Bergwerk Niederberg / Tagesbetrieb
  Betriebswerkstätten Schmiede
 

            Die Betriebswerkstätten auf dem Bergwerk

     "Die Schmiede"

                                                               
                              

Zu den Betriebswerkstätten gehörten früher einmal:

Die Metallverarbeitenden Werkstätten ( Schlosser, Dreher, Schmiede und Schweißer ) zusätzlich gab es da noch die Schreinerei, die Vulkanisier - Werkstatt, den Holzplatz, die Anstreicher, und die Elektrowerkstatt welche
einer eigenen Abteilungsleitung unterstand. Außerdem gab es noch einige Außenläger: Das Eisenlager mit allen Formstählen, sowie das Blechlager mit allen Dünn und Grobblechen, die im Betrieb gebraucht wurden. Dann war da noch das Flaschenlager mit allen technischen Gasen, sowie Sauerstoff, Acetylen, Propangas, Agonmix und Stickstoff. Später kam auch noch das Frischöllager mit allen Ölen und Schmierstoffen, die im Betrieb gebraucht wurden hinzu. Die Vulkanisierwerkstatt wurde Mitte der 70er Jahre in die Aufbereitung eingegliedert und später ganz durch eine Auswärtige Fachfirma ersetzt. Die Anstreicherwerkstatt ist nicht lange danach ebenfalls durch eine Fachfirma ersetzt worden. Der Holzplatz wurde aufgelöst, daß benötigte Grubenholz wurde nun vom Zentralholzplatz in Rheinkamp nach Bestellung geliefert. Die Schreinerei wurde ebenfalls aufgelöst und diente nur noch dem Holzzuschnitt. Selbst die Mechanischen Werkstätten sind räumlich und personell nach und nach sehr stark geschrumft. Kurz vor dem Ende der Ära Niederberg arbeiteten nur noch eine Hand voll Handwerker in der Schmiede. Die wichtigste Aufgabe für die Schmiede ist bis zur Verfüllung der Schächte geblieben, nämlich die Reparatur und die Wartung der Schächte. 

Belegschaftsentwicklung der Schmiede 

Belegschaft      1925        1950        1970        1995        2001          
Werkstattleiter       1               1               1              1               1
Meister                 1               2               3              3               1
Arbeiter              25            120             80            62             25

Dienstleistungen der Schmiede für das Bergwerk 
Die Schmiede war ein reiner Dienstleistungsbetrieb für das gesamte Bergwerk ob in übertägigen oder in untertägigen Bereichen ob an den Haupt oder Nebenschächten fast immer wenn es Probleme gab waren  in irgend einer Art und Weise Mitarbeiter der Schmiede mit eingebunden. Manchmal mußten Dreh oder Schmiedeteile angefertigt werden und ein anderes mal hat man Reparatur und Wartungsarbeiten durchgeführt. 
Die durchgeführten Dienstleistungen waren zu 80% für den Grubenbetrieb die restlichen 20% wurden für die Tagesanlagen erbracht.

Hier ein Überblick über die Dienstleistungen
Aus folgenden Werkstätten setzte sich die Betriebswerkstatt zusammen:
Vulkanisierwerkstatt, Schreinerei, Anstreicherwerkstatt, Isolierwerkstatt (bis mitte der 70er Jahre) und dann war da noch die Schmiede mit ihren
Metallhandwerkern wie Dreher, Schweißer, Schmiede und Schlosser verschiedener Fachrichtungen. 


Die Vulkanisierwerkstatt
Die Vulkanisierer hatten die Aufgabe sämtliche Förderbänder,die aus Gummibändern mit Gewebeeinlagen bestanden zu Warten, Reparieren oder auch neu Aufzulegen. Das im gesamten Tagesbetrieb.


Die Schreinerei
Die Schreiner erledigten alle Holzarbeiten in den Betriebsgebäuden, sie reparierten Fenster, Türen, Büromöbel und fertigten sogar auch teilweise Möbel an.


Die Anstreicherwerkstatt
Die Anstreicher führten Renovierarbeiten in den Büroräumen durch und erledigten Anstreicharbeiten im gesamten Tagesbetrieb


Die Isolierwerkstatt
Hier waren zwei Belchschlosser beschäftigt, die Feinblecharbeiten durchführten und Rohrisolierungen ausbesserten.


Die Außenläger
Hier  gab es das Eisenlager, das Flaschenlager und das Öllager.
Aus diesen Lägern wurde das gesamte Bergwerk mit Stahl, Technischen Gasen so wie mit Frischöl versorgt. die Mitarbeiter gaben nicht nur Material aus sie mußten auch dafür sorgen, das immer genug Material vorhanden war. Sie erledigten den so genannten Materialumschlag.


Die Schmiede
In der Schmiede waren sämtliche Berufsgruppen des Metallhandwerks beschäftigt. Durchgeführt wurden Reparaturen und Neuanfertigungen von Maschinen, Stahlbau, Schmiede und Drehteilen für die über und untertägigen Produktionsbetriebe. Eben so wurden hier Verbesserungen im Rahmen des Betrieblichen - Vorschlagwesens entwickelt und in die Praxis umgesetzt. Bei Betriebsstörungen und bei Wartungsarbeiten an den Wochenenden wurden Handwerker der Schmiede von allen Betrieben mit einbezogen. Ob in der Aufbereitung oder in der Brikettfabrik sogar für Schweißarbeiten in der Grube überall war man präsent.
Die Hauptaufgabe lag in der Wartung und Reparatur der Schächte.
Reparaturen an Förderkörben, vorgeschriebene Einbandkontrollen, der Ober und Unterseile, Seilzugkraftmessungen bei Mehrseilförderungen, Ausgleichen der Seilnute an Treib und Ablenkscheiben, Reparaturen der Rollenstationen, so wie die Vorbereitung und die Durchführung des Seilauflegevorgangs. Für die anfallenden Arbeiten an den Schächten gab es eine spezielle Arbeitsgruppe. 
     
"Die Schachtkolonne"
In der Schachtkolonne kam es insbesondere auf Ehrlichkeit und Zuverlässlichkeit an. Diese Arbeitsgruppe war so  zusammengeschweißt, das man bei allen Arbeiten an den Schächten ohne ein Wort zu sagen Hand in Hand zusammen Arbeiten konnte. Jeder einzelne kannte seine Position. Die Gruppe arbeitete genau und gewissenhaft wie ein Uhrwerk. Das muß auch so sein, denn die Arbeit war sehr gefährlich und zu dem hing auch viel von den Schächten ab. Mit den Förderkörben wurden Menschen, Material und Güter tranzportiert.

Der Reviersteiger Helmut Schary hat einmal gesagt: "Die Schächte sind das Herz der Schachtanlage" wenn nur ein Schacht nicht läuft, ist das Bergwerk und somit unsere Arbeitsplätze in Gefahr.

 

Insiderbericht aus den Werkstätten
zur Verfügung gestellt von Werner Hartmann

Eine Übersicht über die einzelnen Gebäude der Tagesanlage kann immer nur eine Momentaufnahme sein, denn immer wieder wurde, wegen der sich ständig ändernden Anforderungen umgebaut, angebaut, abgerissen und modernisiert. Die folgende Beschreibung gibt einen Einblick in die Zeit, Anfang der sechziger Jahre:

Wer den Pförtner nach dem Weg zur Werkstatt fragte, bekam den Hinweis, der Zechenstraße bis fast zum Ende zu folgen. Dort seien auf der rechten Seite die Schmiede, die Schreinerei und die Vulkanisierwerkstatt. Die Zechenstraße mündete am Ende in den großen Torbogen eines Quergebäudes, in dem rechts die Lehrwerkstatt und links das Sägewerk des Holzplatzes untergebracht waren.


Blick in die Zechenstraße rechts die Werkstätten im Hintergrund die Unterführung am Sägewerk

Die „Schmiede“, wie sie allgemein genannt wurde, war davon der größte Gebäudekomplex. Die Bezeichnung „Schmiede“ ist aus der Zechenhistorie zu verstehen, denn die ersten Gebäudeteile des L- förmigen Gebäudes beherbergten tatsächlich 8 einzelne Schmiedefeuerstellen. Wenn man das erste Tor betrat, kam man zunächst in die Wagenschmiede, in der die 1000- und 2500-Literwagen instand gesetzt wurden. Im linken Flügel längs der Zechenstraße waren die Fördererketten- Reparatur, die genannten Schmiedeplätze und bis in die sechziger Jahre auch ein Dampfhammer, der 1965 seine Funktion beendete, als mit einem spektakulären Knall der Deckel des Dampfzylinders abriss. Dahinter kam man in die mechanische Werkstatt, besser unter dem Begriff „Dreherei“ bekannt.


Die Schmiede mit dem besagtem Dampfhammer

Der andere Flügel beherbergte mehrere Schweißerplätze, die Biegewalze, Hebezeugreparatur, Werkzeugausgabe und das Meisterbüro. Das Ende des Flügels bildete die Elektrowerkstatt, mit der Motoreninstandsetzung. Längs dieses Gebäudeflügels und parallel zur Querstraße stand der Anbau mit dem Lager für Sauerstoff- und Azetylenflaschen.