Herzlich Willkommen im Tagesbetrieb
des ehemaligen Bergwerks Niederberg
in Neukirchen - Vluyn
Wehmut und Reue
Ein Gedicht über den Rückzug des Steinkohlebergbaus in der BRD
Wo früher mal der Bergmann kohlte,
steh´n heute alle Räder still.
Die Natur sich alles wieder holte,
weil keiner mehr den Bergbau will.
Kein Bergmannsgruss, kein Schachtsignal,
kein regevolles Treiben.
Dem Kumpel ist das nicht egal,
zu gerne würd er bleiben.
So steh´n sie da, die Bergwerksreste
und harren lautlos ihrer Zeit.
Es wäre wohl das allerbeste,
sie wär´n erfüllt mit regem Leben, wie in der Vergangenheit.
Vielleicht kommt später das Geständnis,
dass es so nicht richtig war
und es folgt dann die Erkenntnis:
"Der Ofen ist aus und keine Kohle mehr da"
März 2008 © Klaus Hardelauf
Zu meiner Person:
Mein Name ist: Klaus Hardelauf
Wohnort: Neukirchen - Vluyn
Girondellestr. 10
1968 - 1971 machte ich auf dem Bergwerk Niederberg ( damals NBAG ) meine Ausbildung zum Betriebsschlosser.
1971 - 1993 war ich in der Schmiede als Schlosser beschäftigt.
1993 wechselte ich zur Abteilung Arbeitssicherheit und Arbeitsschutz als Sicherheitsfachkraft für den Tagesbetrieb. Dieser Wechsel ermöglichte mir, den Tagesbetrieb mit seinen einzelnen Abteilungen von A - Z Kennen zu Lernen. Nach der Schließung des Bergwerks arbeitete ich die letzten Jahre meines aktiven Berufslebens von Anfang 2002 bis Mitte 2009 als Sicherheitsfachkraft im Tagesbetrieb auf dem Bergwerk West in Kamp - Lintfort.
Auch wenn man nach über 33 Jahren seinen Arbeitsplatz wechseln muß, wird man nie Vergessen wo man seine Wurzeln hat. Selbst dann nicht wenn man einen gleichwertigen Arbeitsplatz mit einem kurzen Arbeitsweg in seiner Nachbarstadt bekommen hat.
Das alleine ist für mich Grund genug mit diesen Seiten immer wieder an die alten Zeiten und die vielen schönen Erinnerungen anzuknüpfen und das Bergwerk mit seiner Belegschaft nicht in Vergessenheit geraten zu lassen. Ein ganz besonderes Lob, den Kumpeln, die manchmal unter extremen Bedingungen die Kohle abgebaut haben, so wie allen anderen Kollegen des Grubenbetriebes und nicht zu vergessen, die Mitarbeiter vom Tagesbetrieb, denen diese Seiten gewidmet sind. Mein Ziel ist es, mit diesen Seiten und den vielen Fotos, die wenigen sichtbaren Reste des Bergwerks für die neuhinzugezogenen und jüngeren Bürger in unserer Stadt zu vervollständigen. Leider kann sich heute schon kaum noch jemand Vorstellen das die Kohlenzüge am Rathaus vorbei in Richtung Rheinhafen Orsoy durch unsere Stadt gerollt sind.
Hier ein wehmütiger Blick zurück vom Turm Friedrich Heinrich 1 zum Bergwerk Niederberg im Mai 2002
Niederberg 1/2 im Januar 2009, sieben Jahre nach der Stilllegung
Wenn über Bergbau gesprochen oder berichtet wird,steht die Arbeit unter Tage immer im Vordergrund. Fast keiner denkt daran, das ohne die Mitarbeiter in den Tagesbetrieben ein Bergwerk überhaupt nicht funktionieren kann. Im Tagesbetrieb gibt es die Aufbereitung, (Kohlenwäsche) die Logistik mit ihren Materiallägern, den Energiebetrieb, den Bahnbetrieb und die Elektro u. Mechanischen Werkstätten. Je nach geförderten Kohlensorten gab es früher auf einigen Bergwerken Kokereien oder Brikettfabriken. Nicht zu Vergessen sind die Fördermaschinen, die trotz Automatisierung ohne Fördermaschinisten und Anschläger nicht immer reibungslos Laufen. Damit für alle Betriebe auch genügend qualifizierte Mitarbeiter zur Verfügung stehen, bekommen in der Ausbildungsabteilung junge Menschen auch noch eine sehr gute Berufsausbildung.
Ich bin der Meinung, das auch die Mitarbeiter in den Tagesbetrieben es verdient haben für ihre geleistete Arbeit gewürdigt zu werden.
Mit dieser HP möchte ich Ihnen die Arbeitswelt auf dem ehemaligen Bergwerk Niederberg im Tagesbetrieb vorstellen. In sehr umfangreicher Form wird über die Aufgaben und die Bedeutung der Betriebswerkstätten für das Bergwerk berichtet.
Die Tagesanlagen der Hauptschächte 1/2/5
Die nächsten sechs Fotos zeigen die Schächte 1,2,5 in verschiedene Ansichten
Schachtanlage Niederberg östliche Ansicht
Schachtanlage Niederberg südliche Ansicht
Schacht 1 / 2 südwestliche Ansicht vom Dach der Kaue
Schacht 5 südliche Ansicht vom Dach der Kaue
Niederberg 1/2/5 südliche Ansicht
Niederberg 1/2/5 nordwestliche Ansicht
Bitte erlauben Sie mir noch eine kleine Anmerkung zum Thema Steinkohlenbergbau
Als der Bergbau den linken Niederrhein eroberte, war das ein Segen für die Landwirtschaftlich geprägte Region. Nicht nur die Städte Moers, Kamp - Lintfort und Neukirchen - Vluyn, auch die umliegenden Dörfer und Gemeinden profitierten davon. Aus fast allen Orten fanden Bürger im oder durch den Bergbau Arbeit und Brot. Nicht nur gesunde und kräftige, nein auch schwache, gesundheitlich angeschlagene und körperlich behinderte Menschen, die kein anderer Betrieb einstellen wollte, alle verdienten hier ihren Lebensunterhalt und erarbeiteten sich ihre Altersversorgung.
Natürlich hat der Bergbau auch Schäden angerichtet, daß ist im Leben immer so; Vorteile sind auch immer mit Nachteile verbunden. Auch der Bergbau ist lernfähig und tut alles dafür das die Schäden sich auf ein Minimum beschränken.Sollte es trotz alle dem zu Schadensfällen kommen, werden diese behoben oder entschädigt.
Traurig und unverständlich ist für uns Bergleute, dass viele Politiker und Bürger leider auch in unserer Region vergessen haben was der Bergbau für den Wiederaufbau unseres Landes und der Städte getan hat. Ich denke da vor allem an die Nachkriegszeit, als alles in Schutt und Asche lag. Waren nicht der Bergbau und die Stahlindustrie die jenigen, welche die Bundesrepublik Deutschland in kürzester Zeit zu einem der bedeutensten Industrieländer der Welt zu werden verholfen haben? Aber wie heißt es so schön: Der Mohr hat seine Schuldigkeit getan, jetzt kann er geh`n. Nachdem der Deckel auf dem letzten Kohleschacht kommt, wünsche ich uns allen, daß so eine Zeit nie wieder kommt. Wenn ja, wer baut unser Land dann wieder auf. Die Pommesbuden oder Schokoladenfabriken? oder vielleicht die Fußballstars oder Rennfahrer der Formel 1. Da bleibt nur zu Hoffen, dass die Bergbaugegner dafür ein Patentrezept in der Schublade haben.
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