Bergwerk Niederberg / Tagesbetrieb
  Zwei Dörfer - Eine Stadt Dem Bergbau sei Dank
 


Wappen von 1938                            Wappen ab 1961

Die Stadt Neukirchen - Vluyn und ihr Bergwerk

Einwohnerzahlen

 

Jahr

Einwohner

Bemerkung

1910

4000

beide Orte zusammen

1928

8474

beim Zusammenschluß beider Orte 

1981

26000

bei der Verleihung der Stadtrechte 

2001

28566

bei Schließung des Bergwerks 

31.12.2022

28700

384 Einwohner mehr als am 31.12.2021

Die höchste Einwohnerzahl hatte Neukirchen - Vluyn im Jahr 2004 mit 29897 Einwohnern.    

Das Bergwerk Niederberg hatte sehr großen Einfluß auf die Entwicklung der Stadt, es befand sich zwischen den beiden eigenständigen Dörfern Neukirchen und Vluyn und ist zum Bindeglied der Stadt geworden. Mit dem Bergbau stieg die Einwohnerzahl rasant an, so daß man sich entschloß beide Orte zu einer Stadt zusammen zu führen. So bekam die Stadt ihren heutigen Namen. Das Bergwerk war mit zeitweilig über 5000 Beschäftigten  der größte Arbeitgeber der Stadt und machte sie zu dem was sie heute ist.



Alle diese Straßennamen führen in irgendeiner Form auf das Bergwerk Niederberg zurück.
  Genaugenommen müsste der Name unserer Stadt  wie folgt geschrieben werden: 
Neukirchen  Vluyn 

Als Symbol der Verbundenheit zwischen der Stadt Neukirchen - Vluyn und dem Bergwerk Niederberg wurde im März 1982 dem damaligen Bürgermeister Oskar Böhm vom Bergwerksdirektor Manfred Bergmann eine zweigeteilte Seilscheibe des alten Schachtes Niederberg 1 übergeben. Die Seilscheibe fand zuerst auf der Wiese rechts neben dem Haupteingang des Rathauses ihren Platz, mußte später wegen der Rathauserweiterung um einige Meter in den Bereich der Kreuzung Niederrheinallee / Hans - Böckler - Str. versetzt werden.


Zur Zeit der Mahnwache vom 04.11.1996 - 10.03.1997 war hier an den Seilscheiben die Verbundenheit der Stadt und ihren Bürgern mit den Bergleuten deutlich zu erkennen.
Von hier aus erstreckte sich am 14.02.1997 die 93,1 km lange Menschenkette bis nach Lünen an der 220 000 Menschen teilnahmen. Es war die längste Menschenkette in der Geschichte der BRD.
 
Zwei Dorfgemeinden erwachen aus dem Dornröschenschlaf und werden zu einer Stadt

In der Zeit von 1916 bis 1932 fanden rege Bautätigkeiten statt, bei denen ganze Straßenzüge und Siedlungen aus dem Boden gestampft wurden.
Zuerst entstanden die Häuser an der Waldstraße, Hindenburgplatz und ein Teil der Laukenstraße. Auf der nördlichen Seite der Waldstraße (Parkplatz / Werksgelände) standen früher noch einige Notbaracken. Wie mein Vater mir berichtete wurde diese erste kleine Bergmannssiedlung in den 20er und 30er Jahren von den Kindern, die jeden Morgen auf ihrem Schulweg zur Ernst - Moritz - Arndt Schule ( später Barbaraschule ) hier vorbei kamen "Wau, Wau - Kolonie" genannt, weil die meisten Bewohner sich einen Haushund gehalten haben.


Plattensiedlung Laukenstraße


Plattensiedlung Waldstraße
Auf der linken Straßenseite, wo sich der Parkstreifen befindet standen bis in die frühen 60er Jahre einige rote Holzbaracken als Notunterkünfte.

Im Jahr 1916 wurde dann mit dem Bau der "Alten Kolonie" mit folgenden Straßen begonnen:  Laukenstraße, Kurze - Straße, Grabenstraße, Gartenweg (heute Ahornweg), Weddigenstraße, Weddigenplatz, Weddigenallee, Ernst - Moritz - Arndt - Straße und Siebertstraße.


Einige Häuser der alten Kolonie auf der Weddigenstraße


Weddigenplatz


Zwei Beamtenvillen an der Weddigenallee in der Mitte die Notkirche St. Quirinus. 1930

Fast zeitgleich wurde der Möllenbruckshof mit folgenden Straßen bebaut:
Mittelstraße, Kreuzstraße, Buchenplatz, Ringstraße, Nordstraße, Vietenstraße und ein Teil der Jahnstraße. Die Niederrheinallee war als Straße schon vorhanden, sie wechselte nur mehrmals ihren Namen, so hieß sie erst Hauptstraße, dann Adolf - Hitler - Straße und nach dem zweiten Weltkrieg wieder Hauptstraße. Einige Jahre war sie auch Bundesstraße (B 60). Nach der fertigstellung der Autobahn (A 40 ) wurde sie wieder zur Landstraße degradiert und bekam ihren heutigen Namen.


Ein Haus am Buchenplatz


Teil des Buchenplatzes

Der Londongshof ein ehemaliger Gutshof wurde zu Bergarbeiterwohnungen ausgebaut. Hier fanden 25 Familien ein zu Hause. Im Jahr 1968 wurde er leider abgerissen. An seiner Stelle sind dann dreistöckige Wohnhäuser gebaut und 1976 fertig gestellt worden. Sie stehen auf der heutigen Schlägel und Eisenstraße.


Bild: 1       Der Londongshof  westl. Ansicht


Neue Wohnhäuser auf dem Grundstück vom Londongshof

Den beiden größer gewordenen Kirchengemeinden wurden Gebäude, die zu Notkirchen umgebaut wurden zur Verfügung gestellt.
Die evangelische Notkirche befand sich in einem Nebengebäude des Londongshofes an der Ecke Hans - Böckler / östliche Laukenstraße.


Standort der Notkirche


Bild:1      Die evangelische Notkirche an der Laukenstraße um 1950

Bild 2    In voller Länge

Die katholische Notkirche befand sich in einem Nebengebäude des Dickschenhofs am Bendschenweg links neben der Einfahrt zur Kläranlage Niederberg im Krähenbusch.



St Quirinusnotkirche im Blick von Norden. 1919


St. Quirinus Notkirche am Bendschenweg im Blick aus Südwest. 1926
Der größere Kirchturm ist nach dem Erweiterungsanbau 1926 entstanden.


Innenansicht mit Blick auf den Altar

Ende der 50er Jahre waren die Notkirchen zu klein geworden und die Kirchengemeinden bekamen vom Bergwerk Grundstücke für Kirchenneubauten zur Verfügung gestellt.
So ist dann 1958 an der Ernst - Moritz - Arndt - Straße die katholische    St. Quirinuskirche eingeweiht worden.


Der Turm der St. Quirinus - Kirche
Dieses Bild wurde im Herbst 1957 gemacht, im Turm befinden sich noch keine Glocken.
Die Kirche ist am 1. Juni 1958 eingeweiht worden, der erste Gottesdienst wurde aber schon Anfang April gefeiert.


St. Quirinuskirche

Die evangelische Friedenskirche an der Ecke Siebertstraße / Bendschenweg wurde 1961 eingesegnet.


Friedenskirche

In den Jahren 1926 bis 1932 wurde auf dem Küpperhof mit dem Bau der "Neuen Kolonie" und folgenden Straßen das vorerst letzte Bauprojekt in Angriff genommen:
Fürmannsheck, Fürmannstraße, Holtmannstraße, Etzoldstraße, Etzoldplatz und ein Teil vom Bendschenweg
Im Jahre 1932 standen den Bergleuten 974 Wohneinheiten zur Verfügung. Über einige Jahre wurden davon 200 Wohnungen fremdvermietet.


Verlegung der Fernheizung Anfang der 60er Jahre in der Neuen Kolonie auf den Höfen des Fürmannsheck


Neue Kolonie Etzoldstraße um 1960


Neue Kolonie Etzoldstraße     1999

Von nun an ging es nicht mehr um Neubauten, jetzt gald es in erster Linie die Kriegsschäden zu beheben. 
Wie man auf den nächsten Bildern sieht, ist auch unsere Gemeinde nicht vom Krieg verschohnt geblieben.
Von den 974 Wohneinheiten wurden im zweiten Weltkrieg etwa 300 Wohneinheiten beschädigt oder zerstört, wobei auch viele Menschen verletzt oder zu tode gekommen sind. Hier einige Beispiele:


Ein beschädigtes Haus an der Kreuzstraße am Möllenbruckshof nach einem Luftangriff am 13.07.1942


Ein zerstörtes Haus in der "Neuen Kolonie" nach einem Luftangriff am 13.07.1942


Ein beschädigtes Haus auf der Grabenstraße in der Alten Kolonie" bei einem Luftangriff in der Nacht vom 06. zum 07.08.1942


Ein zweites beschädigtes Haus auf der Grabenstraße bei dem gleichen Luftangriff.

Ein stark beschädigtes Haus auf der Jahnstraße bei einem Luftangriff am 07.09.1942
Hierbei handelt es sich um das Haus der Nr. 62 + 64

Nachdem alle Kriegsschäden beseitigt waren und auch die Beschäftigungszahlen des Bergwerks wieder stiegen, ging es auch mit dem Wohnungsbau weiter. In den Jahren 1948 bis 1960 entstanden dann folgende Projekte:
Glückaufstraße, Hans - Böckler - Straße, Erweiterung der Laukenstraße, Girondellestraße, Schlägel und Eisen - Straße, Finefraustraße, Geitlingstraße, Mentorstraße, Ebertstraße  und die Emil - Schweitzer - Straße (Rathaussiedlung) wobei die letzten fünf Projekte den Bergleuten für günstiges Geld als Eigentum angeboten wurden. Ebenfalls als Eigentum wurden die Häuser auf der Fichte und Körnerstraße, die Anfang der 60er Jahre nach dem Vorbild der Rathaussiedlung gebaut wurden angeboten.


Ein Haus auf der Laukenstraße


Dieses Bild zeigt die Glückaufstrasse von der E.M.Arndt Str. zur Laukenstrasse


Die Rathaussiedlung (Emil-Schweitzer-Straße) um 1960


Ein Reihenhaus in der Rathaussiedlung im Mai 2008

Zeitgleich entstanden auch noch Wohnungen auf der Jahn und Schillerstraße später dann auf der Kantstraße sowie auf der Mozart und Beethovenstraße.


Eins von zwei Häusern auf der Beethovenstraße

Auf Vluyner Gebiet wurden Doppelhäuser für Angestellte auf der Roosenstraße, Niederrheinstraße und Dickschenstraße gebaut.


Doppelhaushälften für Angestellte auf der Dickschenstraße

Zu erwähnen ist noch, daß zur gleichen Zeit auch die Bergmannssiedlung in Moers/Kapellen entstanden ist. Im Jahre 1956 bei der fertigstellung des ersten Bauabschnittes in Kapellen hatte die NBAG seit ihrem bestehen insgesamt genau 2000 Wohneinheiten geschaffen.


Die Berarbeitersiedlung in Kapellen 1959

Anfang der 60er Jahre begann man mit dem Bau der Bergmannssiedlung in Kempen Tönisberg auf dem Wartsberg. Hier wurden genau wie in Moers/Kapellen sowohl Miet als auch Eigentumswohnungen gebaut.


Schacht 4 mit einem Teil der Bergmannssiedlung im Hintergrund 1962

Ende der 80er Anfang der 90er Jahre wurden  von der Rhein - Lippe - Wohnungsbaugesellschaft (heute Evonik Imobilien) eine Tochter der RAG noch einige Baumaßnahmen durchgeführt. So entstand die Bonhoefferstraße und einige Häuser auf der Lindenstraße. Auf Vluyner Stadtgebiet wurden einige Häuser auf dem Fränzkesweg gebaut. Die letzte Baumaßnahme war ein Doppelhaus in der Weddigenallee, die aber erst nach der Schließung von Niederberg im Jahr 2002 durchgeführt wurde.


Häuser an der Lindenstraße

Hier noch einige Imobilien die in diesem Wohnungsbaubericht nicht aufgeführt wurden:
Dickschenhof (Casino) am Bendschenweg, Doppelhäuser für Angestellte am Bendschenweg (Hausnr. 62 -84), ein freistehendes Haus am Hugengraben 12, ein freistehendes Haus an der Sittermannstraße 42,
einige Beamtenwohnungen an der westl Krefelderstraße in der Nähe des Bendschenwegs im 80er Hausnummernbereich, zusätzlich gab es noch einige Grundstücke auf dem Stadtgebiet verteilt. Das Bergwerk hatte für die Verwaltung und Instandhaltung eine Wohnungsverwaltung, eine eigene Bauabteilung und eine Gärtnerei. Die Gärterei befand sich außerhalb des Bergwerksgeländes in der nähe der Niederrheinalle in höhe Hausnr. 99.


Die Zechengärtnerei um 1937


Aus dieser alten Scheune entstand später das Kasino


Das Kasino 1938 nach dem Umbau


Angestellten - Häuser am Bendschenweg im Mai 2008


Ehemalige Wohnhäuser für Zechenbeamte auf der Krefelderstraße

Außerdem gab es am Wittrahmsweg einige Notunterkünfte, an der Holtmannstraße befand sich eine Großküche und eine Wäscherei, sowie einige Ledigenunterkünfte. Anfang der 70er Jahre wurden auf dem Bendschenweg gegenüber der Friedenskirche weitere Ledigenunterkünfte geschaffen, dazu gab es noch zwei Berglehrlingsheime am Grotfeldsweg und im Haus Littard am Samannshof.


Das Haus Littard ist 1946 zum Berglehrlingsheim umgebaut worden.


Ein altes Foto vom Berglehrlingsheim Grotfeldsweg

An der Holtmannstraße haben heute einige Vereine ihr Domiziel gefunden. Die Notunterkünfte am Wittrahmsweg sind in den frühen 60er Jahren und das Ledigenheim am Bendschenweg Mitte der 90er Jahre der Spitzhacke zum Opfer gefallen. Die beiden ehemaligen Berglehrlingsheime stehen immer noch, dienen heute aber einen anderen Zweck.


Die ehemalige Küche im Lager an der Holtmannstraße
Heute Pflegen dort unsere Türkischen Mitbewohner ihre Kultur


Die Küche im Lager Holtmannstraße


Die Wäscherei im Lager Holtmannstraße


Das Ledigenwohnheim am Bendschenweg wurde im November 1972 seiner Bestimmung übergeben.


Für die Kinderbetreuung unterhielt das Bergwerk zwei Kindergärten, einer direkt neben dem Werksgelände und einer am Larfeldsweg. Der Kindergarten Larfeldsweg wird noch heute von der AWO betrieben, wärend der alte Zechenkindergarten der Spitzhacke zum Opfer gefallen ist.


Ehemaliger Zechenkindergarten am Larfeldsweg     (Vorderansicht)


Kindergarten Larfeldsweg     (Rückansicht/Spielplatz)
Der Kindergarten nahm 1953 den Betrieb auf, ist Mitte der 70er Jahre vom Kreis Wesel geführt worden und befindet sich jetzt unter der Obhut der AWO


Auch diese Gäschäftszeile an der Ernst - Moritz - Arndt - Str. wurde durch den Bergbau errichtet und erfreute sich von Ende der 50er Jahre bis Mitte der 90er Jahre sehr großer Beliebtheit. Hier konnte man in den 60er Jahren als ich noch jeden Tag zur Barbaraschule ging alles Kaufen, was man so zum Leben brauchte. Die Geschäfte waren damals wie folgt belegt, von Ost nach West:
Eisenwaren Höfken, Fischdelikatessen Ruppersberger, Haushaltwaren Wedlich, Schuhe Londong, Gaststätte Füllort, Cafe Huppers, Strickwaren Kremers, Radio/Fernseh Rhode, Uhren/Schmuck Kampow, Molkereiprodukte Indefrei, Textil Handik u. Hoenen, Damen und Herren Salon Junges, Metzgerei Samanns, Schreibwaren Hartmann, Niederrhein Lichtspiele (Kino), Drogerie Klostermann, Reformhaus Klostermann und ein Doppelgeschäft des Diskounters Albrecht (heute Aldi). Bei letzterm handelt es sich nicht um den Aldi - Laden den wir alle noch kennen, hier sind die letzten beiden Ladenlokale vor der Glückaufstr. gemeint.
Seit Mitte des Jahres 2002 ist es um diese Geschäftszeile schlecht bestellt, nach dem Weggang des Lebensmitteldiscounters "Aldi" sind sehr viele Geschäftsaufgaben zu Beklagen. Mitte des Jahres 2008 stehen von neunzehn Ladenlokale zehn Ladenlokale leer. Seit dem diese Ladenzeile den Bezitzer gewechselt hat, kommt hier so langsam wieder Leben rein. Im November 2008 stehen noch fünf und im September 2009 noch drei Ladenlokale leer. 

Aktivitäten des Bergwerks zur Freizeitgestaltung

Außer beim Wohnungsbau hat sich der Bergbau auch beim Bau unserer Sportanlagen verdient gemacht. Bergleute leisteten hier über Jahre Bau, Wartungs Reparatur Pflege und Reinigungsarbeiten. Selbst der Werksbus des Bergwerks wurde von der ersten Mannschaft des SVN über Jahre samt Fahrer als Mannschaftsbus benutzt. Ich selber habe während meiner betrieblichen Ausbildung im zweiten Ausbildungsjahr und in den ersten Gesellenjahren manche Schicht auf den Sport und Tennisplätzen des SVN verfahren.


Kampfbahn Klingerhuf um1960


Eingang zum Sportplatz des SV Neukirchen
Zu den Glanzzeiten des SVN befanden sich hier die Kassenhäuschen


Das Klubhaus und der Eingang zu den Tennisplätzen


Teil der Tennisanlage des SV Neukirchen


Die Kleingartensiedlung "Unsere Scholle" 1936
Auch beim Anlegen der Kleingartensiedlung am Führmannsheck, an der Siebertstrasse und an der Niederrheinallee war die NBAG beteidigt

In der heutigen Zeit wäre es undenkbar, das ein Betrieb sich so stark für das Allgemeinwohl einsetzt.
Ich denke mir mal, daß es in jeder Bergbaustadt  so gewesen ist.

Fairerweise muß man aber dazu Sagen, daß der TuS Preußen Vluyn dabei etwas zu kurz gekommen ist.

Ich persönlich bin der Meinung, daß unser Bergwerk und seine Mitarbeiter über die 90 Jahre des bestehens einen positiven Eindruck in unserer Stadt und in den Nachbarorten hinterlassen haben, selbst wenn einige Bergschäden manchmal für Ärger gesorgt haben. Leider sehen das viele Bürger in unserer Stadt heute ganz anders, zur Zeit der Mahnwache im Winter 1996/97 zeigte man noch Solidarität zum Bergbau aber inzwischen hat man schon Vergessen was der Bergbau hier vor Ort für uns alle geleistet hat.

   Der Bergbau in Neukirchen - Vluyn ist immer noch lebendig.

Leider ist von dem Bergwerk Niederberg außer den beiden Fördergerüsten und einige wenige Gebäude nicht mehr viel Erhalten geblieben.
Trotzdem gibt es noch Relikte in unserer Stadt, die uns an den Bergbau erinnern. In der Nähe des Rathauses stehen zwei halbe Seilscheiben vom alten Schacht 1.




Am Haupteingang zur Kleingartenanlage "Siebertstrasse" befindet sich ein Teil des ersten Haupttores der Schachtanlage Niederberg Schacht I / II aus der Anfangszeit der Zeche.

Die Zechenmauer
Rund um das alte Bergwerksgelände sieht man heute immer noch an der Niederrheinalle, am Bendschenweg und im Bereich Waldstrasse und Hindenburgplatz die alte Zechenmauer. Hier kann man heute noch genau erkennen welche Ausmasse die südliche Fläche der Hauptanlage I /II hatte. Aber einige Besonderheiten hat die Zechenmauer zwischen der Waldstrasse bis zum Hindenburgplatz die man heute noch sehr gut erkennen kann. Von der Hans-Böcklerstr. kommend direkt auf der rechten Seite kann man noch genau eine ehemalige Einfahrt zum Werksgelände erkennen. Sie wurde genau wie eine zweite Einfahrt am Anfang des Hindenburgplatzes ebenfalls rechte Seite Ende der 70er Jahre des 20. Jahrhundert zugemauert. Wer genau hinsieht kann an der zweiten zugemauerten Einfahrt erkennen, dass neben der rechten Torsäule ein Stück Mauer nachträglich eingesetzt worden ist. Der Grund dafür war, dass genau an dieser Stelle früher ein kleiner Kiosk stand der von einer Familie Krämer betrieben wurde und nur zu den Markttagen geöffnet hatte. Aus Altersgründen musste man diesen Kiosk leider aufgeben. Einen Nachfolger hat man damals leider nicht gefunden. Fährt man den Hindenburgplatz weiter bis zu den Glascontainern fährt man direkt auf eine dritte Einfahrt zu. Diese Einfahrt wurde nicht vermauert, weil man durch sie zu Reparaturarbeiten an den Bahngleisen im östlichen Werksgelände gelangen konnte. Außerdem wurden eine Zeit
lang einige Materialien aus dem Rücklauf gelagert.



Ehemalige Einfahrt 1 an der Waldstrasse von der Hans-Böckler-Strasse herkommend auf der rechten Seite


Ehemalige Einfahrt 2  Hindenburgplatz von der Waldstrasse kommend auf der rechten Seite


Neben der ehemaligen Einfahrt 2 ist ein Stück Mauer nachträglich eingesetzt worden. Den genau am "Einbahnstrasse" Schild stand früher ein Kiosk


Ehemalige Einfahrt 3 Dieses Tor wurde noch gebraucht, weil man von hier aus die Gleisarbeiten im östlichen Werksgelände besser Ausführen konnte und weil eine Zeit lang Rücklaufmaterial aus der Grube dort gelagert werden musste.


Diese Art Schmalspurloks wurde über Tage zum Rangieren der Tranzporteinheiten für die einzelnen Reviere benutzt, natürlich sind auch sie im laufe der Jahre immer größer und stärker geworden


Eine Ruhrtaler - Lok auf dem Spielplatz des Kindergartens ST. Hedwig in Vluyn

Im Jahr 1996 bekam der Grubensteiger Jürgen Terschüren von der Betriebswerkstatt des Tagesbetriebes eine Kohlenlore geschenkt. Diese Kohlenlore stand an der Kreuzung Hans - Böckler / Laukenstraße. Vom 04.11.1996 bis zum 10.03.1997 machten die Bergleute aller Schachtanlagen mit Mahnwachen auf die Situation im Bergbau aufmerksam. Den ganzen Winter über haben die Bergleute in der Nähe des Rathauses demonstriert. Während in anderen Städten, so auch in Kamp - Lintfort an dem Ort der Mahnwachen später Gedenksteine oder Tafeln aufgestellt wurden, tat sich in unserer Stadt garnichts. Das stimmte unseren Kollegen Jürgen, und auch viele andere Bergleute traurig. So kam dann die Idee auf neben der Kohlenlore noch einen der beiden Mahnöfen  zu Stellen. An diesem Mahnofen der Ofen - Nr.1 haben die Bergleute noch einige Jahre der Mahnwache gedacht. Somit hatten die Bergleute für einige Jahre ein Erinnerungsrelikt des Arbeitskampfes. Leider ist die Lore und der Mahnofen am 20.06.2017 nach über 20 Jahre von der Stadt Neukirchen Vluyn mit einem Gabelstapler abgeholt worden. Am 1. Juli 2017 wurden sie zum 100. Jahrestag in der alten Kolonie am Weddiggenpatz aufgestellt. Das die Lore hier ihren Platz gefunden hat kann ja noch jeder nachvollziehen aber der Mahnofen gehört an die Stelle, wo die Bergleute von November 1996 bis März 1997 die ehemals zwei Mahnöfen am Glühen gehalten und um ihre Arbeitsplätze gebangt und gekämpft haben und das nicht in Sand eingegraben sondern stolz in voller Grösse.
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Drei Bilder von der Kohlenlore an der Ecke Hans Böckler und Laukenstraße






Hier der neue Standort für Lore und Mahhnofen am Weddigenplatz
Zugegeben ein schönes Bild, die Lore hat hier wirklich einen schönen Platz nur der halb eingegrabene Mahnofen macht so nicht viel her. (Siehe auch Seite: "Mahnwache")


Eine weitere Kohlenlore steht in einem Vorgarten in der Ebertstraße


Die dritte Kohlenlore steht an einem Spielplatz auf der Londongstraße


Die vierte Kohlenlore und eine kleine Seilscheibe stehen in der Kleingartenanlage "Unsere Scholle" am Führmannsheck


Die fünfte Kohlenlore steht in der Kleingartenanlsge "Unsere Scholle" an der Siebertstraße



Die sechste Lore steht in der Kleingartenanlage "Unsere Scholle" am Hugengraben (Niederrheinallee)


Die siebte Kohlenlore fand ich ebenfalls in der Kleingartenanlage "Unsere Scholle" am Hugengraben


Die achte Kohlenlore steht an der AWO - Tagesstätte an der Max - von - Schenkendorf - Straße


Die neunte Kohlenlore steht an der Antoniuskirche im Ortsreil Vluyn


Dieses Foto zeigt den Text auf dem Messingschild


Die zehnte Kohlenlore steht am Ahornweg zwischen Weddigen und Grabenstraße


Auf dem Betriebshof der Fa. Plängsken fand ich die elfte Lore in unserer Stadt.
Die Fa. Plängsken war wie auch andere Firmen in unserer Stadt geschäftlich mit dem Bergwerk verbunden, sie hat es sich nicht nehmen lassen dem Bergwerk ein kleines Denkmal auf ihrem Firmengelände in Form eines symbolischen letzten Förderwagen aufzustellen.


Die zwölfte Kohlenlore steht an der Altenheimat der AWO am Führmannsheck


Dieses Foto zeigt das Messingschild der zwölften Lore


Die 13. Lore steht am Städtischen Bauhof / Tersteegenstrasse


Die 14. Lore dient als Werbeträger an der Inneboltstrasse


Dieser Teufkübel seht ebenfalls an der Inneboltstrasse

 

 

 
   
 
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